Der Roman Autor
Autor werden, ist nicht so leicht
„Autor werden“ – das klingt einfach. Doch meine Geschichte beginnt ein gutes Stück früher.
Schon in der Schulzeit hieß es von meinem Lehrer: „Mach aus deinen Aufsätzen bitte keine Romane!“ – und das nur, weil ich seitenweise schrieb, wenn andere nach einer halben Seite fertig waren. Ich war ein stilles Kind, ein Bücherwurm, der sich stundenlang mit einem dicken Märchenbuch der Gebrüder Grimm oder Abenteuerromanen zurückzog.

In meiner Jugend änderte sich der Geschmack. Die Märchen wichen den Geschichten von Karl May, Fenimore Cooper und Jack London – große Namen, große Abenteuer. Mit ihnen kam mein Interesse an der amerikanischen Geschichte. Der Wilde Westen faszinierte mich – mit seinen Reitern, Grenzposten, Trappern und Mythen. Doch je älter ich wurde, desto mehr begann ich, hinter die romantisierte Fassade zu blicken.
Die Westernfilme, die ich früher verschlungen hatte, wirkten nun anders auf mich. Besonders die Winnetou-Filme – wunderbare Märchen, gewiss, aber eben auch weit entfernt von der rauen Realität des historischen Westens. Ich erkannte: Der wahre Westen war härter, brutaler, widersprüchlicher. Und er war mehr als Heldentum und Rache.
In den frühen siebziger Jahren engagierte ich mich in Westernvereinen, betrieb aktiv Reitsport und tauchte tiefer in die Welt ein, die mich schon so lange faszinierte. Wir versuchten, das Brauchtum und die Lebensweise jener Epoche nachzuleben – nicht als Show, sondern aus echter Begeisterung.
Der eigentliche Wendepunkt kam in den 1990er Jahren: Ich reiste nach Kanada. Nicht in den mittleren Westen der USA, wie ursprünglich geplant, sondern in die endlose Wildnis des Nordens. Doch gerade dort, fernab der Städte, kam ich dem, was ich suchte, besonders nah: Freiheit, Weite, Natur – das echte Abenteuer.
Und genau dort begann ich zu schreiben – zuerst Reiseerzählungen, dann Westernromane. Nicht die typischen Heldenepen, sondern Geschichten, die Realität und Fiktion miteinander verflechten. Geschichten, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Mit all seinen Zweifeln, Träumen und Abgründen.
So wurde ich Autor. Oder besser gesagt: So wurde aus einem Jungen mit einem Märchenbuch in der Hand ein Erzähler mit einer Feder voller Staub und Pulverdampf.
Von der Wildnis zum geschriebenen Wort
Gemeinsam mit einem guten Freund bereiste ich – mit Zelt, Kochtopf und viel Neugier im Gepäck – die gewaltige Weite Kanadas. Von British Columbia bis in den hohen Norden – durch den Yukon und weiter nach Alaska. Es waren die größten Abenteuer meines Lebens.
Diese Reisen ließen mich nicht mehr los. 2001 begann ich, eine Reiseerzählung zu schreiben. Ich wollte meine Erlebnisse mit anderen teilen, ihnen zeigen, was es heißt, fernab der Zivilisation unterwegs zu sein. Und so sammelte ich all meine Erfahrungen, Eindrücke und Begegnungen in einem Buch.
Irgendwann fand ich eine Plattform für Selfpublisher. Ich war begeistert – bis ich erfuhr, dass ein Manuskript nicht einfach so veröffentlicht werden sollte. Korrektorat, Lektorat – all das war notwendig, um aus einem guten Text ein lesenswertes Buch zu machen. Doch die Kosten dafür waren für mich kaum zu stemmen. Nach zwei Jahren ohne nennenswerten Erfolg nahm ich meine Bücher wieder vom Markt. Die Manuskripte wanderten in die Schublade – fürs Erste.
Dann, vor etwa zwei Jahren, kam neue Hoffnung auf. Ich entdeckte die Möglichkeit, meine Bücher als Hörbücher umzusetzen – zu bezahlbaren Konditionen. Die „Royalty Share“-Option machte es möglich, dass professionelle Sprecher die Werke einsprachen, ohne dass hohe Vorabkosten entstanden.
Also begann ich, meine alten Manuskripte zu überarbeiten – mit frischem Blick, mehr Erfahrung und dem Wunsch, diese Geschichten lebendig werden zu lassen. Ich legte sie den Sprechern vor, und die ersten Hörbücher wurden Wirklichkeit.
Heute freue ich mich über jede neue Veröffentlichung. Denn eines ist sicher: Hörbücher sind im Kommen – es wird mehr gehört als gelesen. Und genau das ermutigt mich, weiterzuschreiben. Neue Ideen habe ich genug. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende.
Und so begann ich, meine Manuskripte noch einmal gründlich zu überarbeiten – mit neuem Blick und neuer Energie. Ich legte sie den Sprechern vor, und es dauerte nicht lange, bis die ersten Hörbücher entstanden. Ich habe diese Entscheidung nicht bereut.
Hörbücher erleben heute einen regelrechten Aufschwung. Es wird mehr gehört als gelesen – unterwegs, beim Spazieren, zu Hause. Das eröffnet neue Möglichkeiten für Geschichtenerzähler wie mich.
Und genau das ermutigt mich, weiterzuschreiben. Die Ideen sind da – und der Westen hat noch viele Geschichten, die erzählt werden wollen.